Transfer & Innovation, Ausgabe 1/2025 (PDF)
Transfer & Innovation, Ausgabe 1/2025
(PDF, 124 Seiten)
Editorial der Ausgabe
Liebe Leserinnen und Leser,
Deutschland hat gewählt und was auch immer Sie und ich vom Wahlausgang halten mögen – auf eines können wir uns sicherlich einigen: Die neue Regierungskoalition muss im Eiltempo dem Innovationsstau Einhalt gebieten, ebenso wie der ausufernden Bürokratie. Und wenn das nicht schon schwer genug wäre: Sie darf dabei die ökologische Transformation nicht aus dem Blick verlieren. Denn den Klimawandel und seine fatalen Folgen kann niemand ernsthaft leugnen, es sei denn er heißt Trump, Milei oder Orbán. Und ebenfalls nicht zu unterschätzen: die Anstrengungen, welche die Politik ab sofort für den sozialen Zusammenhalt und ein wieder herzustellendes Bewusstsein in der Bevölkerung für den Wert von Demokratie, Vielfalt und Toleranz aufwenden muss. Das Wahlergebnis spiegelt die immense Verantwortung wider, die der neue Kanzler und sein Kabinett dafür haben. Läuft das schief, ignoriert die neue Regierung die letztgenannten Herausforderungen, weil sie zu sehr auf die ökonomische Kehrtwende schielt – koste es, was es wolle – und obendrein glaubt, mit der Zurücksendung von ein paar (straffälligen) Migranten alles schon wieder gut werden zu lassen, dann steuert Deutschland auf einen politischen und gesellschaftlichen Abgrund zu, wo dann statt bunt Braun die vorherrschende Farbe sein wird.
Ein Schlüsselelement, um dies abzuwenden, ist eine massive Investition in Infrastruktur und Forschung (und Talente), die Innovation und den Transfer von Forschungsergebnissen in marktfähige Produkte ermöglichen und beschleunigen. Denn wir Deutschen sind inzwischen Weltmeister in Sachen Langsamkeit. Das hat etwas mit bürokratischem Regelzwang zu tun, der unternehmerisches Handeln fast zum Erliegen bringt. Es hängt aber auch mit unserer deutschen Mentalität zusammen, fast reflexartig auf alles Neue und nicht dem typischen Prozedere entsprechendes Ansinnen mit einem „Aber“ zu r eagieren. Ein Land der „Aberer“ aber kann unmöglich technologischer Spitzen reiter und Weltmarktführer sein, wie es Deutschland über viele Jahre lang war. Es wird sich dann eher in ein dystrophisches Gebilde verwandeln, das im besten Fall das nachahmt, was andere vormachen.
Doch dazu muss es nicht kommen. Unser Land, das reich an klugen Köpfen ist, das über Spitzentechnologien, exzellente Hochschul und Forschungseinrichtungen und weltweit erfolgreich agierende Unternehmen verfügt und auf langjährig gepflegte Partnerschaften auf Augenhöhe bauen kann, kann den derzeitigen Stillstand und Panikmodus überwinden. „Wir müssen es nur wollen“ – wie TUMPräsident Thomas F. Hofmann und StifterverbandPräsident Michael Kaschke in ihrem Gastbeitrag (ab Seite 8) skizzieren.
Ein kleiner, wenn auch gewichtiger Baustein ist in diesem Kontext der Transfer und Schutz von geistigem Eigentum, wenn Forschungsergebnisse in die Anwendung gelangen und unternehmerisch genutzt werden. Wie sich der Transfer von Intellectual Property (IP) effizient und zugleich rechtssicher gestalten lässt, erfahren Sie im Sonderteil dieser Ausgabe (ab Seite 42), den wir in Kooperation mit SPRIND, Stifterverband und Fraunhofer ISI umsetzen konnten. Wir bedanken uns für diese Unterstützung und wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre.
Angelika Fritsche
Geschäftsführerin DUZ Verlags und Medienhaus GmbH
Transfer und Innovation sind zunehmend bestimmende Handlungsfelder für zentrale Akteur*innen in Wissenschaft, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. „Transfer & Innovation“ ist das Fachjournal für alle, die dort Transfer und Innovation ermöglichen, umsetzen und beforschen.
Ausgabename | TUI-25-1-PDF |
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